Ende des Kettensägen-Kapitalismus? Mileis Argentinien vor der Schicksalswahl

Shownotes

Was alles auf dem Spiel steht, und warum die Wahl für Europa wichtig ist, besprechen wir mit unserem Südamerika-Korrespondenten Tjerk Brühwiller und dem ehemaligen deutschen Botschafter in Argentinien, Ulrich Sante. Außerdem erzählen wir Argentiniens wechselhafte Wirtschafts-Geschichte und Mileis ungewöhnlichen Aufstieg in die Politik, der jetzt bald ein Ende finden könnte.

Redaktion und Moderation: Marie Löwenstein und Sandra Klüber Mitarbeit: Quentin Pehlke, Lilli Beleswski, Bengi Topcu, Angelika Fey, Kati Schneider, Kevin Gremmel, Kathrin Becker

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Transkript anzeigen

00:00:09: Ein Mann mit ziemlich wilder Frisur in einer Menschenmenge.

00:00:13: Er trägt eine Lederjacke, ein Hoodie und er schwenkt schreiend und grinsend eine rote Kettensäge.

00:00:21: Das ist Javier Millay seit knapp zwei Jahren Präsident in Argentinien.

00:00:26: Und diese Kettensäge, das ist das Accessoire seiner Wahl.

00:00:30: Denn die Kettensäge steht symbolisch für sein politisches Ziel, den argentinischen Staat mit wirklich rabiaten Mitteln auf ein Minimum abzusegen.

00:00:40: um dieses krisengeschüttelte Land wieder auf Erfolgskurs zu bringen.

00:00:44: Das hat auch ziemlich gut geklappt.

00:00:47: Die notorisch hohe Inflation in Argentinien ist gesunken und der Staatshaushalt erstmals seit Jahrzehnten ausgeglichen.

00:00:55: Aber morgen muss sich der Mann mit der Kettensäge den Kongresswahlen stellen.

00:01:00: Und das könnte für ihn wirklich kritisch werden.

00:01:03: Denn in den Umfragen ist Millay in den vergangenen Wochen ziemlich abgerauscht.

00:01:07: Und mit ihm der argentinische Peso.

00:01:10: Was passiert mit Argentinien, wenn Millay die Wahl verliert?

00:01:14: Und was hat sein Buddy Donald Trump damit zu tun?

00:01:17: Wie ist das Land überhaupt in diese Lage geraten?

00:01:20: Und warum ist das für uns in Europa eigentlich wichtig, dass Argentinien eben aus dieser Lage wieder rauskommt?

00:01:27: Diese Fragen wollen wir heute beantworten in Machtprobe dem Auslands-Podcast der FHZ.

00:01:33: Ich bin Sandra Klüber und ich habe mir heute meine Kollegin Marie Löwenstein eingeladen.

00:01:39: die ausführlich zu Argentinien recherchiert hat und uns heute Antworten auf all diese Fragen liefern will.

00:01:46: Heute ist Samstag, der fünfundzwanzigste Oktober und ich freue mich sehr, dass Sie heute auch mit dabei sind.

00:01:55: Hi Marie.

00:01:56: Hallo Sandra.

00:01:57: Ja, also wenn man sich dieses Video mit Millay und seiner Kettensäge so anschaut, dann kann man eigentlich kaum glauben, dass dieser Mann der Präsident eines Landes, eines so großen Landes sogar wie Argentiniens ist, oder?

00:02:10: Ja, das kann ich nachvollziehen.

00:02:11: So präsidenzielles Auftreten ist nicht so die Sache von Millay und manche halten ihn auch für verrückt.

00:02:18: Auf der anderen Seite sagen auch viele, wenn man so ein Land wie Argentinien reformieren will, dann muss man vielleicht auch ein bisschen verrückt sein.

00:02:24: Warum genau?

00:02:26: Weil Argentinien, das hat massive strukturelle Probleme und das schon seit ganz, ganz vielen Jahrzehnten.

00:02:32: Da müssen Reformen her und da sind sich alle einig.

00:02:35: Aber bevor wir darüber sprechen, wie die aussehen könnten, vielleicht noch mal für den Hinterkopf.

00:02:39: Du hast es gerade gesagt, Argentinien ist ein großes Land und es könnte eigentlich auch ein super wohlhabendes, prosperierendes Land sein.

00:02:46: Es hat nach Brasilien die zweitgrößte Fläche in Südamerika.

00:02:49: Es ist das achtgrößte Land der Welt und hat forty-fünf Millionen Bürger, also auch viele Einwohner.

00:02:55: Ja, und abgesehen davon, Argentinien ist auch wunderschön.

00:02:57: Ich habe dort im Studio mal eine lange Reise gemacht, traumhafte Landschaften, alle möglichen Klimazonen, also wirklich von Eisbergen bis Dschungel.

00:03:04: Es gibt coole Städte, wahnsinnig tolle Menschen, die auch dieses ganz weiche, ans italienisch erinnernde Spanisch sprechen.

00:03:10: Also die sagen ja zum Beispiel für Straße, nicht in Argentinien, nicht Kaije, sondern

00:03:14: Kage.

00:03:15: Ja, das klingt alles ziemlich verlockend, aber viel Fläche, auch wenn sie noch so schön ist und viele nette Menschen, das macht ja allein noch keinen wirtschaftlichen Erfolg aus.

00:03:25: Was hat denn Argentinien so an wirtschaftlichen Potenzialen zu bieten?

00:03:29: Also ich denke jetzt an Rohstoffe oder sowas.

00:03:32: Ja, also erstens stimmt das nicht so ganz, dass die Fläche nichts bringt, weil ein großer wirtschaftlicher Reichtum von Argentinien ist die Landwirtschaft mit diesen riesigen Flächen, mit fruchtbaren Böden und ziemlich gemäßigten Klimaüberweite Strecken.

00:03:46: Damit kann man schon eine Menge anfangen.

00:03:48: Argentinien exportiert Getreide, Soja, Zitrusfrüchte, Marte-Tee und vor allem natürlich gutes Rindfleisch.

00:03:55: Das geht heutzutage vor allem nach Asien und das ist ein immenser Exportfaktor.

00:04:00: Aber ja, Rohstoffe, du hast es angesprochen, gibt es in dem Land auch.

00:04:04: Das fasst uns mal ... Ulrich Sante zusammen.

00:04:07: Er ist heute Vizet-Scher-Man der Landesbank Baden-Württemberg, war aber davor langjähriger Mitarbeiter des Auswärtigen Amtas und bis zum Jahr und zwanzig Botschafter in Argentinien.

00:04:17: was auch bei uns kaum einer weiß, aber eines der größten Erdöl- und Erdgasfelder dieser Welt liegt in Argentinien, in einer Provinz, die sich Neo-Kennen nennt.

00:04:27: Ich glaube, viele haben davon gehört, dass Argentinien eines der drei Länder des sogenannten Lithium-Dreiecks ist, zusammen mit Bolivien und Chile für unsere Transformationswirtschaft, Mobilität ja, nicht ganz unwichtig, Batterieherstellung.

00:04:41: Kupfer gibt's dort bis zum abwinken Gold.

00:04:44: Also vieles, was dieses Land über lange Jahrzehnte zu einem der reichsten Länder der Welt, zu einem der größten Industrienationen gemacht hat.

00:04:52: Boah, das war mir ehrlich gesagt gar nicht so bewusst, dass Argentinien mal wirklich eines der reichsten Länder der Welt war.

00:04:58: Inzwischen hört man ja meistens nur noch Krisenschlagzahlen.

00:05:02: Ja, das ist wirklich ein bemerkenswerter und auch ein bisschen tragischer Abstieg, der da passiert ist.

00:05:07: Und da lass uns gerne mal einen Blick in die Geschichte werfen mit unserer Kollegin Katharina Schneider.

00:05:17: Argentinien, das Land des Tangos, der Gauchos von Martete und Fußballlegenden wie Maradona und Messi.

00:05:25: Noch bis vor hundert Jahren ist es außerdem eines der reichsten Länder der Welt.

00:05:29: Reich wie ein Argentinier ist damals in Europa eine bekannte Redewendung.

00:05:34: Denn das argentinische Pro-Kopf-Einkommen ist, vor allem durch Weizen und Fleischexporte, höher als in Frankreich, Deutschland und Spanien.

00:05:44: Nicht umsonst wandern sechs Millionen Menschen zwischen den Weltkriegen nach Argentinien aus, das für Immigranten damals ähnlich attraktiv ist, wie die USA.

00:05:53: Heute, vor allem unvorstellbar, der argentinische Peso gilt nach dem Zweiten Weltkrieg als eine der härtesten Währungen der Welt.

00:06:01: Das alles ändert sich, erst schleichend, dann rasant ab.

00:06:04: nineteenhundertfünfundvierzig.

00:06:06: Im Oktober wird Juan Domingo Perón Präsident.

00:06:10: Er verspricht dem Land einen dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus.

00:06:14: Hier bei seiner Antrittsräder.

00:06:24: Ich habe oft an Arbeiterversammlungen teilgenommen und dabei immer große Zufriedenheit empfunden.

00:06:31: Aber seit heute verspüre ich echt einen Stolz als Argentinier.

00:06:36: Denn ich sehe diese kollektive Bewegung als die Wiedergeburt eines Arbeiterbewusstseins.

00:06:42: Das ist das einzige, was unser Vaterland groß und unsterblich machen

00:06:47: kann.

00:06:48: Später heiratet Perron die Schauspielerin Evita.

00:06:51: Sie bringt Gelämmer in seine Präsidentschaft, engagiert sich für Frauenrechte und Wohltätigkeitsorganisationen.

00:06:57: Bis heute wird das Paar deswegen von vielen Argentiniern verehrt.

00:07:12: Sozialpolitisch sichert sich Perron die Zustimmung der Arbeiter durch die Einführung von geregelten Arbeitszeiten und von Urlaubstagen und Rente.

00:07:21: Aber nichts davon ist gegenfinanziert.

00:07:24: Und das legt den Grundstein für die jahrzehntelange wirtschaftliche Misere Argentiniens.

00:07:30: Die Staatsausgaben steigen unter Pädon ins Unermessliche.

00:07:33: Außerdem schottet er das Land mit Zöllen von den Weltmärkten ab und gründet massenhaft ineffiziente Staatsbetriebe.

00:07:40: Damit das Geld reicht, schmeißt er die Notenpressen an und befeuert die Inflation.

00:07:47: In den fünftiger Jahren stürzt die Regierung Pädon durch einen Putsch.

00:07:50: Es folgt eine brutale Militärdiktatur.

00:07:53: Aber auch unter ihr wächst Argentinians Verschuldung an.

00:07:56: Unter anderem durch den Falklandkrieg, den das Land two hundred eighty-two gegen Großbritannien verliert.

00:08:12: Über diese militärische Niederlage stürzt die Diktatur und die Demokratie kehrt zurück.

00:08:18: Aber das wirtschaftliche Ruder schafft keine der Folge-Regierungen, egal welcher Kolor, wieder herumzureißen.

00:08:24: Im Gegenteil, viermal muss Argentinien seitdem den Staatsbankrott erklären.

00:08:29: Drei Mal davon in den letzten fünfundzwanzig Jahren.

00:08:33: Hier im Jahr zwei-tausendvierzehn.

00:08:35: Hintergrund sind gescheiterte Verhandlungen mit US-Hedgefonds, die nicht bereit waren, auf einen Teil ihrer Forderungen zu verzichten.

00:08:42: Und Argentinien gilt formal als zahlungsunfähig.

00:08:48: Immer wieder steigt die Inflation in schwindelerregende Höhen.

00:08:51: Die staatlichen Strukturen sind aufgeblasen, verkrustet und durch Drungen von Korruption einer kleinen politischen Elite.

00:08:58: Internationale Investoren bleiben lieber raus, abgeschreckt durch fehlende Rechtssicherheit.

00:09:04: Unter all dem leidet die Bevölkerung massiv.

00:09:07: Heute leben fast vierzig Prozent der einmal so reichen Argentinier unter der Armutsgrenze.

00:09:15: Das Verrückte ist, kann man vielleicht noch dazu sagen, dass die Auswanderungswelle, die ja vor hundert Jahren aus Europa in Richtung Argentinien ging, inzwischen ganz stark wieder in die andere Richtung geht.

00:09:24: Es gibt tausende junge Argentinier, die das Land verlassen haben.

00:09:27: Viele kommen nach Europa, weil sie hier aus familiären Gründen zum Beispiel noch eine Staatsangehörigkeit haben, also auch einfach aus der Geschichte heraus.

00:09:34: Da bekommen sie eben einen leichten Visum.

00:09:36: Wegen der Sprache gehen die meisten nach Spanien, aber auch in Deutschland gibt es ganz viele Argentinier.

00:09:40: Hier in Frankfurt gibt es eine starke argentinische Community.

00:09:44: Kann ich natürlich gut nachvollziehen, warum man sich gerne in Frankfurt bewegt.

00:09:49: Deutschland natürlich super, wenn so gut ausgebildete Leute herkommen, aber für Argentinien langfristig sich ein Riesenproblem, oder?

00:09:57: Aber vielleicht bevor wir dazu kommen, was Millet jetzt gegen diese Zustände eigentlich machen will, müssen wir, glaube ich, erst mal über die anstehenden Wahlen sprechen.

00:10:05: Denn da geht es ja um seine politische Zukunft und dann eben auch um den langfristigen politischen Kurs Argentiniens.

00:10:14: Genau, um das vielleicht einmal kurz zu erklären, in Argentinien gibt es ein Präsidialsystem und nach zwei Jahren gibt es eben immer diese Kongresswahl.

00:10:21: Die stehen jetzt morgen an, die finden immer nach der Hälfte der Amtszeit des Präsidenten statt und da werden Teile vom Kongress, also so dreißig Prozent der Sitze, in beiden Parlamentskammern neu gewählt.

00:10:31: Also könnte man sagen so eine Art Midterm-Elections, wie wir sie aus den USA kennen?

00:10:35: Ja, und kann man generell die beiden politischen Systeme so ein bisschen vergleichen?

00:10:39: Ja, die sind tatsächlich sehr ähnlich.

00:10:40: Also beide USA und Argentinien sind föderal organisiert.

00:10:44: Besonders einflussreich ist da die Provinz Buenos Aires.

00:10:47: Da lebt ein Drittel der Gesamtbevölkerung.

00:10:50: Und beide Staaten sind eben präsidiale Systeme, wo der Präsident eine starke Stellung hat.

00:10:54: Aber er ist eben auch zur Gesetzgebung weiterhin auf das Parlament angewiesen.

00:10:59: Millay steht, also wenn ich das richtig verstanden habe, selbst überhaupt nicht zur Wahl morgen, sondern nur ein Teil des Parlaments.

00:11:06: Warum ist denn die Wahl dann aber morgen für ihn trotzdem so wichtig?

00:11:11: Ja, weil Millay momentan eben keine Mehrheit im Kongress hat, also nicht mehr ansatzweise.

00:11:15: Als er gewählt wurde, dann war er so ein Überraschungskandidat ohne wirklich eigene Partei dahinter und deswegen hat er auch nur dreiundvierzig Sitze in beiden Kammern und das ist verschwindend gering.

00:11:25: Und wie konnte er die letzten zwei Jahre regieren?

00:11:29: Ja, per Dekret.

00:11:30: Das war aber tatsächlich recht hins, weil er dafür wegen einer erklärten Notlage bisher auch die Zustimmung des Korregresses, also des Parlaments, hat.

00:11:38: Diese Notlage, die ist jetzt aber kürzlich ausgelaufen, heißt ab Montag braucht Millay dann mehrheiten.

00:11:43: Tja, und wenn seine Wahlunion, Lieber Tatta Wanza, heißt die, nicht mehr Sitze gewinnt, dann sieht es schlecht für ihn aus, ne?

00:11:51: Er wäre dann die nächsten zwei Jahre im Grunde Handlungsunfähig.

00:11:55: eine Lehmdach, wie man in den USA sagen würde.

00:11:58: Aber anders als in den USA gibt es in Argentinien aber deutlich mehr als zwei Parteien.

00:12:03: Genau.

00:12:03: Und zwar deshalb, weil es gibt ein Verhältnis waalrecht, das heißt, das begünstigt, das entstehen von vielen Parteien, zum Beispiel auch kleine, wie die von Millet, und die müssen dann miteinander Kompromisse finden.

00:12:13: Das wiederum erinnert ja dann eher so ein bisschen an die Parteienlandschaft, wie wir sie hier in Deutschland haben.

00:12:18: Genau.

00:12:19: Und gibt es auch ähnliche Lager in Argentinien, also diese typische Spektrum?

00:12:25: Das fand ich tatsächlich ein bisschen kurios bei der Recherche.

00:12:27: Es gibt in Argentinium eben nicht dieses klassische Rechts-Links-Spektrum, wie wir das kennen, sondern die Parteien, die spalten sich auf, in einerseits die Peronisten und die Antiperonisten.

00:12:38: Peronisten von Peron, also dem ehemaligen Staatspräsidenten, von dem wir gerade auch im Block gehört haben.

00:12:45: Genau, der mit Evita war, erratet war.

00:12:48: Ja, und wo sich diese Peronisten heute politisch einordnen lassen, beziehungsweise die Antiperonisten, das habe ich auch den ehemaligen Botschafter Ulrichs ... gefragt.

00:12:55: Wenn Sie jemanden von links in Argentinien fragen, dann würde ich sagen, natürlich bin ich Peronist und wenn Sie jemanden von rechts fragen, würde auch sagen, ich bin Peronist.

00:13:04: Okay, das macht jetzt nicht direkt Sinn auf den ersten Blick.

00:13:08: Ist das dann vielleicht so eine Art Nostalgie, in dem man Perron so ein bisschen nachtrauert und den guten alten Zeiten, wobei genau genommen so gut waren die im Nachhinein betrachtet eigentlich auch nicht.

00:13:22: Ja, ich sage ein bisschen, was von dieser Nostalgie schwingt damit.

00:13:25: Aber ich glaube, am ehesten kann man das noch über die Wirtschaftspolitik erklären.

00:13:28: Die Peronisten sind für einen starken Start, für viel Regulierung und Arbeiterrechte und gleichzeitig auch für eine Abschottung von den Weltmärkten, also Zölle und so weiter.

00:13:37: Und die peronistischen Regierungen haben auch oft sehr stark in die Geldpolitik eingegriffen.

00:13:42: Die Antiperonisten sind das Gegenteil.

00:13:44: Sie sind gegen einen starken Staat.

00:13:46: Sie wollen wenig Eingriffe, wenig Regeln und Bürokratie und Subvention.

00:13:50: Dafür wollen sie aber mehr Öffnung hin zum Weltmarkt, also Handelsbarrieren abbauen und so weiter.

00:13:55: Das finde ich total spannend, dass die Wirtschaft da dann wirklich das Thema ist, was die politischen Leitlinien bestimmt und jetzt gar nicht so sehr gesellschaftspolitische Fragen.

00:14:05: Das ist auch ungewöhnlich und wirklich so eine Art argentinische Besonderheit.

00:14:09: Ich habe mal gelesen, in Deutschland ist ja jeder Bürger ein kleiner Bundestrainer.

00:14:14: Ich nicht.

00:14:15: Und in Argentinien ist wohl jeder ein kleiner Wirtschaftsminister.

00:14:19: So groß ist das Interesse für das Thema.

00:14:21: Die Leute kennen sich damit sehr gut aus, was sich ja auch aus der Geschichte gut erklärt, wenn da ständig Krise ist.

00:14:27: Und das hat mir auch Tiak Brüweler bestätigt, unser Südamerika-Korrespondent, der grundsätzlich aber jetzt vor den Wahlen nochmal verstärkt sehr viel in Argentinien unterwegs ist.

00:14:35: Das bewegt die Leute und man muss wissen, woher kommt die Inflation, wodurch wird sie beeinflusst.

00:14:41: Jeder muss seine Rechnung machen, eben genau wegen dieser immer wieder kommenden Krisen.

00:14:47: Und an diesen immer wieder kommenden Krisen, da war auch eine Familie ganz besonders beteiligt, nämlich die Familie Kirchner, Nester Kirchner, Christina Fernandeske Kirchner.

00:14:56: Vielleicht hat jemand diesen Namen schon mal gehört, das waren beides, also es ist ein Ehepaar und die waren beide in präsidialer Verantwortung zuletzt in Argentinien.

00:15:05: Und das ist ein ganz wichtiges Kapitel in der jüngeren Geschichte von Argentinien, weil das auch so ein bisschen den Boden bereitet hat für Millet.

00:15:13: Und waren die beiden dann Peronisten oder Antiperonisten?

00:15:18: Ja, die stehen, sagen wir mal, für den linkspopulistischen Flügel des Peronismus, der inzwischen sogar nach ihnen Kirchnerismus genannt wird.

00:15:28: Die haben sich eingesetzt für einen Staatensozialstaat und für viel Regulierung und Eingriffe in die Wirtschaft.

00:15:33: Und was an Kirchners aber ganz besonders ist, ist, dass unter ihnen der Nepotismus und die Korruption geblüht hat.

00:15:40: Also das gab es zwar auch schon immer in Argentinien, aber bei denen war das noch mal ganz besonders stark.

00:15:45: Kommt einem auf den ersten Blick komisch vor.

00:15:48: Das erste Ehe-Mann und dann die Ehe-Frau, das Präsidentenamt.

00:15:54: Das hat schon mal einen Geschmäckler an sich.

00:15:56: Und Christina Fernandes de Kirchner, die vor Millet-Vize-Präsidentin war.

00:16:01: Vorher war sie schon zweimal Präsidentin.

00:16:03: Die sitzt momentan wegen Korruption im Baugewerb im Gefängnis.

00:16:07: Dieses Urteil hat der Oberste Gerichtshof im Mai bestätigt.

00:16:12: Da geht es darum, dass sich das Ehepaar Kirchner bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen in die eigene Tasche gewirtschaftet hat.

00:16:19: Dazu noch mal der ehemalige Botschafter Sante.

00:16:32: dass die Familie Kirchner sozusagen nicht mehr Diener des Staates war, was vielleicht noch bei Nestor Kirchner am Anfang der Fall gewesen ist, sondern dass der Staat von der Familie Kirchner für ihre eigenen Interessen instrumentalisiert wurde, also die Umkehr dieses Verhältnisses.

00:16:49: Und das ist der Sumpf, aus dem Millet das Land befreien wollte.

00:16:54: Damit wären wir jetzt also bei Millay angekommen.

00:16:56: Wir haben ja über ihn und zumindest seine Leidenschaften zur Kettensäge schon viel gehört.

00:17:03: Und dass er eben angetreten ist, um den Staat zu verschlanken.

00:17:07: Der ist dann also mit anderen Worten ein klassischer Antiperunist?

00:17:13: Genau.

00:17:13: Und was Ulrich Sandemir auch noch gesagt hat, ist, er ist im Grunde ein Antikirchnerist oder als solcher ins Amt gekommen, weil die Argentinier wollten damals einfach von diesem Kirchnerklaren weg.

00:17:22: Ich glaube, die Wahl Millets ist eine antiperonistische Wahl gewesen und keine Pro-Millet-Wahl.

00:17:29: Millet hat erkannt, wo die Nöte liegen und er hat auch erkannt, dass er junge Leute, frustrierte Menschen, nicht mit den alten Marketingmethoden, der alten Politiker Kaste, wie er sagt, erreichen kann, sondern dass er dazu moderne Marketinginstrumente braucht.

00:17:46: Das heißt, da hat er einfach einen ziemlich guten Riecher gehabt.

00:17:48: Und er gehört ja auch nicht zu dieser alten Politikerkaste, von der Sante gerade gesprochen hat, ne?

00:17:56: Nee, genau.

00:17:57: Millet ist ein Seiteneinsteiger.

00:17:58: Das ist auch hier eine interessante Parallele zu Trump.

00:18:01: Und dass er Präsident wurde, das war da total überraschend.

00:18:05: Millet's Hintergrund und seinen Aufstieg haben uns Angelika Pfei und Quentin Pilke mal zusammengefasst.

00:18:13: Zwanzister November, zwei Tausend, zweiundzwanzig.

00:18:16: Javier Millay hat die Stichwahl in Argentinien gewonnen.

00:18:21: Jetzt bittet ihn seine Schwester Carina als den neuen Präsidenten Argentiniens vor die Kameras.

00:18:30: Da kommt zu Rockmusik auf die Bühne.

00:18:32: Das Geschwisterpaar umarmt sich lange und winkt dann gemeinsam frenetisch ins Publikum.

00:18:41: Es ist der vorläufige Höhepunkt eines ungewöhnlichen Aufstiegs.

00:18:46: Geboren wird Millet, dreiundfünfzig Jahre früher in Buenos Aires, während der argentinischen Militärdiktatur, und zwar in eine Mittelschichtsfamilie mit italienisch-kroatischen Wurzeln.

00:18:56: Die Mutter ist Hausfrau, der Vater zunächst Busfahrer, bringt es aber später als Unternehmer zu einigem Wohlstand.

00:19:03: Das ermöglicht Travier, später eine renommierte Privatschule zu besuchen.

00:19:08: Doch das Verhältnis zu den Kindern ist zerrüttet.

00:19:11: Oft sei er vom Vater geschlagen und gedehnmütigt worden.

00:19:15: Das erzählt Millay später einem TV-Moderator.

00:19:21: Sie haben es mir zu Hause sehr schwer gemacht.

00:19:23: Mit meinen Erzeugern spreche ich nicht mehr, weil ich mit keinem der beiden moralische oder ethische Werteteile.

00:19:29: Ich habe meiner Schwester sogar verboten, mit mir über sie zu sprechen.

00:19:33: Für mich sind die beiden gestorben.

00:19:36: Anders als seine Eltern habe seine Schwester Karina immer zu ihm gehalten, sagt Millay, der schon als Junge als exzentrisch galt.

00:19:43: Sein Spitzname in der Schule El Loco, der Verrückte.

00:19:46: Respekt verschafft sich Javier zum Beispiel als Frontsänger einer Rolling Stones Coverband.

00:19:51: Schon damals kutiviert er seinen wilden Harwuchs und als unerschrockener Torwart bei einem lokalen Fußballverein.

00:19:58: Als Teenager steht sogar eine Profi-Karriere im Raum, doch die Geschichte kommt dazwischen.

00:20:09: Es gibt keine Eier, es gibt nichts.

00:20:12: Beschwert sich diese Hausfrau Ende der achtziger Jahre im argentinischen Fernsehen.

00:20:16: Die junge Demokratie Argentinien ist in eine tiefe Wirtschaftskrise gestürzt.

00:20:21: Die jährliche Inflation steigt heiss auf über zweitausend Prozent.

00:20:25: Das erlebt auch der junge Millet.

00:20:27: Im Supermarkt mit seiner Mutter sieht er, wie die Menschen versuchen, schneller zu sein als die Verkäufer, die mehrmals täglich neue, höhere Preisschilder auf die Waren kleben.

00:20:36: So fängt er an, sich für Ökonomie zu interessieren.

00:20:39: Das erzählt auf sein ehemaliger Mathe-Lehrer im argentinischen Fernsehen.

00:20:47: Ich erinnere mich sehr gut, dass dieses Bürschchen von neunzehn Jahren an der Thüre der Schule anhielt und mir eine halbe Stunde alles über Wirtschaft erklärt hat.

00:20:57: Und heute schon damals eine Riesen-Passion für die Wirtschaft.

00:21:06: Millay lässt die Fußballkarriere links liegen und schreibt sich an einer privaten Universität ein.

00:21:12: Als Blitz gescheit und interessiert beschreiben ihn seine damaligen Professoren.

00:21:17: Zwei Masterstudien schließt er ab, arbeitet währenddessen als Berater in der Privatwirtschaft und als Dozent an der Uni.

00:21:24: Zunächst lehrt er selbst klassische Wirtschaftstheorie, stößt aber auf die Werke des amerikanischen Ökonomen Murray Rothbard, dem Begründer des sogenannten Anarchokapitalismus.

00:21:40: Ich erinnere mich einer aus meinem Team, gab mir eine Artikel von Rothbard.

00:21:44: Und als ich damit fertig war, wurde mir klar, dass alles, was ich in den letzten twenty-fünf Jahren über Wirtschaft gelernt und gelehrt habe, Falsches.

00:22:01: Alles funktioniert besser, wenn der Staat sich komplett raushält.

00:22:05: Steuern sind diebstahl.

00:22:07: Alle Daseinsvorsorge, sei es Bildung, Straßenbau oder Gesundheitsvorsorge, soll privatisiert werden.

00:22:13: So die These, die Millay Ford an auch öffentlich vertritt, ab dem Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr

00:22:25: im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr.

00:22:32: Unser erster Feind ist der Staat.

00:22:32: Der Staat ist wie ein Pädophile im Kindergarten.

00:22:33: Wenn man nicht den coolen Sozialismus rekritiert oder woke ist, dann ist man gewalttätig und hat eine Gefahr für die Demokratie.

00:22:39: Leute, was soll das?

00:22:42: Der linken Scheiße, dass man keinen Medien mit der Platz geben

00:22:45: kann.

00:22:45: Immer bizarrer werden in der Folge seine öffentlichen Auftritte größer seine Bekanntheit, radikaler seine Aussagen.

00:22:52: Er beschimpft aktuelle Politiker als Angehörige einer korrupten Kasta als Hurensöhne Esel als Stück Scheiße.

00:22:59: Er negiert den Klimawandel und kritisiert politische Bewegungen, die sich für Minderheiten und soziale Gerechtigkeit einsetzen.

00:23:06: So bewegt sich Millay immer mehr weg vom reinen Wirtschaftsliberalismus weiter ins rechte Lager, sagen Beobachter.

00:23:13: Zentral für seinen politischen Aufstieg, seine Schwester Karina.

00:23:17: Sie hat zuvor Marketing studiert und Torten im Internet verkauft.

00:23:20: Jetzt vermarktet sie ihren Bruder.

00:23:23: Er nennt sie Elcheffe, seinen Chef.

00:23:25: Wer zu ihm will, muss an Karina vorbei.

00:23:30: Ohne sie gäbe es nichts davon.

00:23:33: Sie ist das Wundervollste Wesen, dass es im Universum gibt.

00:23:36: Ich meine Schraube, wo wir sind.

00:23:37: Das hat alles sie gemanagt und das Monster nach vorne bewegt.

00:23:40: Es war der, der hat es geschafft, diesen Monstrum

00:23:56: zu bringen.

00:24:11: Sie gilt als strategisches und organisatorisches Rückgrat der Wahlallianz Libertat

00:24:16: Avanza.

00:24:22: Im November, es gelingt Mielei schließlich, was viele Beobachter lange für unmöglichierten.

00:24:29: Er siegt in der Stichwahl gegen den peronistischen Kandidaten.

00:24:33: Mit fifty-six Prozent der Stimmen wird er Präsident Argentin.

00:24:44: Wie du es ja auch schon gesagt hattest, Marie, da sieht man definitiv einige Parallelen zu Donald Trump.

00:24:49: Allein was den Auftritt angeht, der ja eher unkonventionell ist.

00:24:54: Mit Kettensäge, Rockkonzerten.

00:24:57: Die beiden eint auch möglicherweise der gleiche Friseur.

00:25:02: Zumindest.

00:25:02: Ein bisschen fragendwillig, genau.

00:25:05: Und auch, dass da jemand von außen in die Politik kommt, der aus dem Fernsehen bekannt ist.

00:25:11: Und vielleicht vom ... politischen Geschäft erst mal gar nicht so viel Ahnung hat.

00:25:17: Und gerade deshalb wiederum aber so erfolgreich ist.

00:25:20: Genau.

00:25:20: Und diese Außenseiterrolle, die war es eben auch, die Millet total geholfen hat und ihm dieses Versprechen mit dem Sumpf, sagt Trump, Kaste sagt Millet, aufzuräumen mit dieser herrschenden Kaste der Politiker.

00:25:31: Wobei man sagen muss, dass Millet einfach, weil er ja offensichtlich einen sehr akademischen Hintergrund hat, auch sehr schlau ist, jetzt schon vielleicht mehr inhaltlichen Sachverstand mitbringt als Trump.

00:25:41: Aber das sind bei ihm schon ... zwei Seiten, die man beleuchten muss.

00:25:45: Einerseits die exzentrische Person und andererseits die Wirtschaftspolitik, die viele Beobachter tatsächlich sinnvoll finden.

00:25:51: Was man ja von Trumps Wirtschaftspolitik wirklich nur bedingt sagen kann, da sind sich ja eigentlich alle Beobachter einig.

00:25:59: Aber lasst uns vielleicht noch mal kurz beim Mensch-Milay bleiben.

00:26:03: Ich hab dich ja ganz am Anfang schon mal gefragt, was ist denn da los?

00:26:11: Spint der wirklich?

00:26:12: Salopp gesagt?

00:26:12: Oder ist das alles nur Show, nur Kalkül?

00:26:16: Es gibt schon wirklich viele Details, die sehr bizarr sind und die muss man der Vollständigkeit halten.

00:26:22: auch wenn sie vielleicht für seine Politik nicht ganz so zentral sind.

00:26:25: Also erstens, das klang ja in dem Blog schon an, hat Milais ein ganz starkes Sendungsbewusstsein.

00:26:30: Er spricht davon, dass eben höhere Mächte ihn und seine Schwester, er hat sie auch schon mit ... Sie und sich auch schon mit Moses und Aaron aus der Bibel verglichen, dass er irgendwie auserwählt wurde, um das argentinische Volk zu retten.

00:26:44: Also

00:26:44: Bescheidenheit ist ein zweiter Volk.

00:26:46: So ist es.

00:26:47: Was kann man in sonst noch sagen über sein näheres Umfeld?

00:26:51: Schwester haben wir ja jetzt schon viel gehört.

00:26:53: Genau.

00:26:53: Karina Millay, seine Schwester ist ein ganz wichtiger Faktor, nicht nur für ihn persönlich, sondern auch inzwischen in der politischen Arena, weil ihr vertraut er zu hundert Prozent.

00:27:02: Er hat sie zur Generalsekretärin der Präsidentschaft gemacht.

00:27:05: Das ist so eine Verwaltungsposition.

00:27:07: Und sie leitet eben seine Wahlunion, die Libertat Avanza.

00:27:12: Ja und auch da würde ich sagen... Gibt es Parallelen zu Donald Trump?

00:27:16: Da war es man ja auch nie so ganz genau, wer von seinen Familienangehörigen, wo seine Finger im Spiel

00:27:22: hatten.

00:27:22: Genau.

00:27:23: Und das Interessante ist ja auch da, Stichwort den Sumpf trockenlegen.

00:27:27: Wie bei Trump passiert ja bei Millet das genaue Gegenteil von dem, was er da verspricht, weil eine seiner ersten Amtshandlungen war zum Beispiel eine Regel abzuschaffen, nach der Familienmitglieder des Präsidenten eben nicht an der Regierung beteiligt sein dürfen.

00:27:40: Das passte ihm nicht.

00:27:41: Und deswegen hat er das geändert, damit seine Macht bekommt.

00:27:44: Gibt es daneben der Schwester sonst noch wichtige Vertraute in seinem Umfeld?

00:27:50: Ja und da wirst du vielleicht ein bisschen lachen.

00:27:53: Aber z.B.

00:27:54: spielen seine Hunde eine sehr wichtige Rolle in seinem Leben.

00:27:58: Davon hat mir auch unser Korrespondent Tiak Brüweller erzählt.

00:28:01: Er

00:28:01: spricht auch mit seinem verstorbenen Hund, der ja quasi geklont wurde.

00:28:06: Also die heutigen Hunde, die er hält, das sind Klone seines damaligen Hundes, mit dem er durch eine persönlich schwierige Zeit gegangen ist.

00:28:15: Ja, da gibt es so diese Dinge, die so ins ... ja, ins Okulte, ins esoterische ... oder religiöse gehen, aber viele mögen das auch an ihm, dass er eben dieses bisschen Verrückte hatte.

00:28:33: Ja, und dieses bisschen Verrückte, das drückt sich auch in seinem teilweise despotischen Umgang mit anderen Menschen aus, sagt Kjerg.

00:28:40: Also einerseits liebt er zwar das Rampenlicht und der will geliebt und bewundert werden, andererseits kann er wohl mit Kritik sehr schwer umgehen.

00:28:47: Weil

00:28:47: er cholerisch ist, weil er aufbrausend ist, das hat sich jetzt in diesen zwei Jahren gezeigt.

00:28:52: Eigentliche verbündete, verflucht, beleidigt und so weiter, was irgendwie nicht rational ist oder viele nicht so als rationaler.

00:29:01: einschätzen.

00:29:02: Er ist so wie er ist und passt sich nicht an.

00:29:05: Das wird von vielen kritisiert.

00:29:07: Andere schätzen genau das an ihm.

00:29:09: Ja, find ich interessant, dieses Argument, zu sagen, der Spindteil.

00:29:13: Aber wenigstens ist er er selbst, das wiederum kennt man ja auch so ein bisschen von den Anhängern Trumps aus dem Magerlager.

00:29:21: Genau.

00:29:22: Und wie Trump hat, ist Millet aber auch total drauf, damit zu spielen und eine unterhaltsame Show abzuziehen, auch immer so ein bisschen die Grenzen auszutesten.

00:29:30: Was kann man sagen, was kann man nicht sagen, wie weit kann ich gehen?

00:29:33: Und deswegen war er auch in Talkshows immer so gern gesehen.

00:29:38: Und das lieben eben seine Fans und seine sehr, sehr aktive Online-Community.

00:29:43: Ja, das ist dann so die eine Seite von Millay.

00:29:45: Also er wird ja auch El Loco genannt, der Verrückte.

00:29:49: Diese ganzen Spleens und eben diese ganz spezielle Art, die er hat.

00:29:52: Aber jetzt kommen wir doch mal zu seiner Politik, insbesondere seiner Wirtschaftspolitik, für die er ja eben auch so bekannt ist.

00:30:00: Was für Erfolge hat er denn da zu verzeichnen in den letzten zwei

00:30:05: Jahren?

00:30:06: Ja, also er ist ja mit dem Versprechen angetreten, den Start auf ein Minimum zu reduzieren und dieses Vorhaben ist er dann tatsächlich auch sehr schnell und medienwirksam angegangen.

00:30:15: Da können wir mal in ein Tick-Tock-Video von Millay reinbringen, dass er hier reingegangen

00:30:19: ist.

00:30:28: Was wir da hören, ist Millet, der vor einer Pinwand steht und die Namen von Ministerien abreißt, die er einstampfen will.

00:30:35: Da sagt er dann Tourismus und Sport weg, Bildung weg, Kultur weg.

00:30:40: Und das hat er auch größtenteils durchgezogen.

00:30:42: Geblieben sind nur noch Ministerien wie Justiz, Wirtschaft, Außenpolitik, Verteidigung und Gesundheit und ein so großes Ministerium für Humankapital.

00:30:51: Das kümmert sich dann eben um Themen wie Bildung.

00:30:55: Und diese ganzen Maßnahmen, die hat mir auch der Botschafter Adé Sante noch mal zusammengefasst.

00:30:59: Ausgabenkürzungen, massive Kürzungen im öffentlichen Sektor, Abbau von Behörden, von Ministerien, massenhafte Entlassungen von Staatsbediensteten, Klammer auf, Klammer zu.

00:31:09: Viele von denen waren als sogenannte Jockeys beschäftigt.

00:31:12: Das heißt, das waren Menschen, die einmal am Ende des Monats an ihrer Arbeitsstelle kamen, Geld kassierten, um dann den Rest des nächsten Monats wieder in der informellen Wirtschaft zu arbeiten.

00:31:22: Hab

00:31:22: ich das gerade richtig verstanden?

00:31:24: dass Sante die Beamten Gnocchi genannt hat.

00:31:28: Also so wie die kleinen Kartoffelglöschen aus Italien.

00:31:32: Ja, genau.

00:31:32: Die Gnocchis.

00:31:33: Oder wie man auf Deutschland würde, Gnocchi.

00:31:36: Ich fand das auch witzig und hab mal nachgelesen, wo das herkommt.

00:31:39: Anscheinend ist es so, man ist am neunundzwanzigten des Monats in Argentinien, so wie in Italien, wo ja viele Argentinien auch ursprünglich herkommen.

00:31:47: Da ist man traditionell Gnocchis.

00:31:49: Und weil sich viele Beamte eben nur am Monatsende, also um den neunundzwanzigsten bei den Behörden haben, blicken lassen, um ihr Gehalt abzuholen, werden sie dann eben auch Gnocchis genannt.

00:31:59: Ah ja, okay, das leuchtet ein.

00:32:01: Aber diese massiven Kürzungen, die erinnern ja dann auch, Wir haben wieder mal den Vergleich zu den USA ziehen an Elon Musk und Doge.

00:32:11: Die Kürzungen dort, die waren ja zum Teil wirklich vollkommen willkürlich und haben am Ende dann sogar mehr Geld gekostet, als sie vielleicht einsparen sollten.

00:32:22: Gibt's da auch tatsächliche Parallelen?

00:32:25: Ja, das drängt sich wirklich ja so ein bisschen auf.

00:32:27: Ich hab das auch unseren Korrespondenten Thierk gefragt.

00:32:30: Er sagt, das ist nur so bedingt vergleichbar.

00:32:32: Erstens, weil der Staat in Argentinien wirklich sehr, sehr aufgeblasen ist, was wirklich auch durch die Bank alle Experten bemängeln und als großes Hindernis für das Wirtschaftswachstum in Argentinien sehen.

00:32:43: Und zweitens ist Milader wohl nicht willkürlich, sondern ziemlich strategisch vorgegangen.

00:32:48: Er konnte dabei nämlich auf Pläne zurückgreifen, die sozusagen schon in der Schublade lagen.

00:32:53: Das war eine Gruppe um den ... heutigen Der Regulierungsminister Sturzenecker.

00:32:58: Die hatten eigentlich nicht mit Millet gerechnet, sondern mit einem Sieg der traditionellen Opposition, um Magdi.

00:33:06: Aber die hatten halt schon alles durchforstet, was da an Gesetzen und Regulierungen und Ballast, sag ich jetzt mal, in Anführungszeichen ist, wo man den Kürzungshebel ansetzen könnte.

00:33:18: Das war für Millet natürlich ein riesiger Vorteil, weil er ja ziemlich unverhofft, ich hab's vorhin gesagt, ins Amt gespült wurde.

00:33:25: Und Tjag hat diesen Deregulierungsminister Sturzenegger, von dem gerade die Rede war, auch für die Zeitung Interviewed und auch der identifiziert sich mit Milais Kettensäge.

00:33:38: Ein schönes Beispiel für unsere Kettensägenmaßnahmen ist das Satelliten-Internet.

00:33:43: Als wir an die Regierung kam, war das verboten.

00:33:46: Und das lag nicht daran, dass es schlecht war, sondern daran, dass es schlecht für die normalen Internetanbieter war.

00:33:52: Die hatten Lobbyarbeit betrieben, um die Konkurrenz fernzuhalten.

00:33:56: Als wir die Regierung übernahmen, ließen wir Satelliten-Internet zu.

00:34:00: Der Anbieter Starlink gewann innerhalb von wenigen Wochen zweihundertfünfzigtausend Kunden.

00:34:06: Wir gaben dafür keinen einzigen Cent aus, während die Vorgängerregierung Milliarden verschleudert hatte, um ein Unternehmen aufzubauen, das Glasfaserverbindungen bereitstellte.

00:34:19: Okay, zweihundertfünfzigtausend neue Kunden für Starlink.

00:34:23: Da dürfte sich auch Ilien Mast drüber freuen.

00:34:26: Aber klingt natürlich auch für die Verbraucher, für die Menschen in Argentinien erst mal sinnvoll.

00:34:31: Und natürlich auch für den Staatshaushalt.

00:34:34: Apropos Haushalt, was ist denn jetzt unterm Strich nach zwei Jahren Millet rausgekommen?

00:34:41: Man muss sagen, die Bilanz ist, auch wenn da viele zunächst wegen der Person Millet sehr skeptisch waren, die ist erstaunlich gut.

00:34:47: Die monatliche Inflation, die bei Millets Amtsantritt noch bei dreihundert Prozent war, das muss man sich ja mal auf der Zunge zergehen lassen, die ist unter zwei Prozent gesunken.

00:34:57: Und der Staatshaushalt ist das erste Mal seit Langem wieder ausgeglichen.

00:35:01: Es gibt sogar einen kleinen Überschuss.

00:35:03: Und das hat natürlich enorm viel Eindruck gemacht, vor allem international mit dem Ergebnis, dass sogar der internationale Währungsfonds Argentinien Anfang des Jahres neue Kredite gewährt hat, in Höhe von zwanzig Milliarden Dollar.

00:35:16: Und das war ein riesiger Schritt für das ökonomische Ansehen des Landes.

00:35:20: Und wie wir wissen, ist eben dieses internationale Ansehen enorm wichtig.

00:35:24: Ja, also das sind ja wirklich beeindruckende Ergebnisse, muss man sagen.

00:35:28: Wie geht es denn?

00:35:29: den Menschen in Argentinien damit, wenn zum Beispiel so viele staatliche Leistungen so massiv gekürzt wurden?

00:35:36: Ja, das trifft viele sehr hart und das ist natürlich die Kehrseite der Medaille.

00:35:41: Wie genau sich die Armutsstatistik verändert hat, ist ein bisschen unklar.

00:35:45: Erst hieß es von der Regierung Millet, also großer Erfolg.

00:35:49: Die Zahl der Armen hat sich in seiner Amtszeit halbiert.

00:35:52: Dann kamen aber Mitarbeiter der Statistikbehörde an die Öffentlichkeit und haben gesagt, dass diese Zahlen nicht ganz so stimmen und wahrscheinlich geschönt sind.

00:35:59: Also muss man sich auch schon so ein bisschen wundern.

00:36:03: Klar ist aber, viele Menschen haben ihren Job verloren.

00:36:06: Es wurden Preiskontrollen und Subventionen gestrichen, dadurch sind die Preise gestiegen.

00:36:09: Und ja, viele Hilfsleistungen für Arme und Bedürftige sind auch weggefallen, sagt Tiak.

00:36:14: Die Kaufkraft der Argentinier ist extrem gesunken.

00:36:17: Der Konsum ist extrem gesunken.

00:36:20: Viele müssen auf die eigene Tasche schauen.

00:36:22: Und das ist natürlich ein großer Dämpfer.

00:36:25: Nicht nur wirtschaftlich, sondern eben auch psychologisch, politisch halt.

00:36:29: Aber ist denn dadurch dann wenigstens die Wirtschaft wirklich angekurbelt worden?

00:36:34: Kommen zum Beispiel mehr ausländische Investoren ins Land?

00:36:39: Ja, das war natürlich die Hoffnung.

00:36:40: Geht aber eben nicht so schnell wie Millet sich das gewünscht hat.

00:36:45: Ein Problem für die heimische Wirtschaft ist wohl auch, habe ich gelesen, dass sie jetzt, wo viele Schutzzölle wegfallen, international nicht mehr konkurrenzfähig sind.

00:36:53: Viele Gesetze, die die argentinische Wirtschaft hemmen, zum Beispiel ein ausgeprägter Kündigungsschutz, Sozialausgaben kennen wir auch alles hier aus Deutschland, die hat Millay nicht abschaffen können, weil er dafür keine Mehrheit im Parlament hat.

00:37:06: Das heißt, die produzieren zu sehr hohen Kosten und haben aber gleichzeitig diese Marktöffnung und es drängen eben ausländische Produkte auf dem Markt und das ist natürlich fatal für ganz viele argentinische Betriebe.

00:37:16: Und genau diese Mehrheit, die will er ja dann morgen bei der Kongresswahl erobern.

00:37:21: Aber was mich noch interessieren würde, Marie, du hast ja gesagt, unser Korrespondent Tjerk, der war erst vor Kurzem in Argentinien unterwegs.

00:37:31: Was hat er denn da genau gemacht?

00:37:33: Hat vor allem mit den lernenen Menschen gesprochen, um herauszufinden, wie die das alles finden.

00:37:36: Und da war er unter anderem auf Protesten von Rentnern, die demonstrieren nämlich inzwischen wöchentlich, weil es ihnen besonders schlecht geht.

00:37:44: Millet hat nämlich die Rentnern- und Staatsgehälter nicht mehr an die Inflation angepasst, wie das früher üblich war.

00:37:49: Das wird in Argentinien der Mixer genannt, dass man eben auf diese Weise Kosten spart.

00:37:56: Und dadurch sind viele Rentner in eine ganz prekäre Situation.

00:38:00: und sind deswegen auch inzwischen sehr anti-millé.

00:38:03: Zum Beispiel die Ärztin im Ruhestand Sylvia Carranza, die Tjerk auf einer dieser Demos getroffen hat.

00:38:11: Dies ist eine repressive Regierung, die nur den Diktaten des IWF und der Vereinigten Staaten, in diesem Fall Trump, folgt und die nun ja eine ganze Wirtschaft gegen die Mehrheit und zugunsten einiger weniger aufs Spiel setzt.

00:38:26: Wir fordern Renten für alle.

00:38:30: Was meint sie denn da, wenn sie von repressiver Regierung spricht, geht Milady denn tatsächlich zum Beispiel gegen Demonstranten vor?

00:38:40: Ja, also ich glaube, sie meint in dem Zusammenhang wahrscheinlich hauptsächlich die wirtschaftlich harten Einschnitte, weil viele sozial Schwache, zu denen auch die Rentner gehören, denen steht das Wasser wirklich bis zum Hals.

00:38:49: Also unter anderem, weil zum Beispiel die Preise für Medikamente gestiegen sind, für Busfahrten und ähnliches.

00:38:54: Und weil die Wirtschaft einfach immer noch nicht anzieht.

00:38:56: Die Leute halten ihr Geld zusammen, die sind immer noch verunsichert und das merken die Rentner auch, weil die arbeiten in Argentinien sehr oft noch über das Rentenalter hinaus, um sich was dazu zu verdienen, zum Beispiel als Verkäufer oder Taxifahrer.

00:39:09: Aber ja, du fragtest danach, es gibt auch Berichte von Übergriffen auf Demonstranten.

00:39:14: Auch auf Rentner.

00:39:16: Darüber hat Thiak z.B.

00:39:17: mit Beatriz Blanco gesprochen, einer Eightyjährigen, die Polizeigewalt erlebt hat.

00:39:27: Ich stand an einer Ecke und dann kamen zwei Polizisten.

00:39:31: Und ich frage, ob ich bitte vorbei kann, um zu den anderen Demonstranten zu kommen.

00:39:36: Da dreht sich der eine um und besprühte mich mit Pfefferspray und schubste mich so zu Boden, dass ich später am Kopf genäht werden musste.

00:39:46: Okay, das klingt wirklich nach einem extrem brutalen Vorgehen.

00:39:50: Insbesondere wenn man sich noch mal vor Augen hält, dass das eine einundachtzigjährige Rentnerin ist.

00:39:55: Definitiv.

00:39:56: Tjaq hat mir aber auch gesagt, dass diese Härte, mit der die Sicherheitskräfte da durchgreifen, möglicherweise auch da durchkommt, also auch, wenn das natürlich trotzdem nicht gerechtfertigt ist, dass sich eben unter diese Rentnerdemonstrationen dann auch Gewerkschafter und radikale Peronisten mischen.

00:40:10: Und die sind eben für die Regierung der Erzfeind, weshalb die dann versuchen, das eben so runterzudrücken.

00:40:16: Würdest du denn so weit gehen, zu sagen, dass Millay eben auch, die hat tatsächlich ... autoritäre Züge aufweist.

00:40:24: Also man könnte ja vermuten jemand, der den Staat in der jetzigen Form abschaffen will, der gibt auch nicht ganz so viel auf Demokratie.

00:40:31: Es gibt durchaus Stimmen, die befürchten, dass das in diese Richtung geht, weil Millay eben auch die Justiz verunglimpft.

00:40:37: Er hat bisher eben per Dekret regiert, auch wenn das ja rechends war.

00:40:41: Und er hat auch die Pressefreiheit öfter mal angegriffen.

00:40:45: Aber der ehemalige Botschafter Ulrich Sante, der sieht das anders.

00:40:48: Nein, das halte ich wirklich ganz ernsthaft gesagt für komplett ausgeschlossen.

00:40:52: Millet ist anders als Trump ein Anti-Militarist.

00:40:55: Er glaubt eben nicht daran an einen starken Staat.

00:40:58: Trump ist im Wahlkampf angetreten und wollte den Staat zerstören.

00:41:01: Und dann hat er sich selber sozusagen an die Stelle des Staates gesetzt, dirigiert aber eine der Hauptträger staatlicher Macht, nämlich die Armee, plötzlich so, dass er sie im Inneren einsetzt.

00:41:12: Das halte ich zum Beispiel in der Argentinien vollständig ausgeschlossen.

00:41:16: Tiag, unseren Korrespondenten, habe ich das auch gefragt.

00:41:19: Er sagt, Millay hat zwar so als Typ schon ein sehr autoritäres Auftreten, der ist wenig kompromissbereit, er dodet wenig Widerstand, aber dass er sich jetzt in näherer Zukunft zu ähnliche autoritäre Eskapaten wie zum Beispiel Trump in den USA gerade leistet, das glaubt er eigentlich auch weniger, weil er sagt, das würde auch die argentinische Zivilgesellschaft, die für südamerikanische Verhältnisse sehr stark ist, nicht zulassen.

00:41:43: Und wenn wir jetzt noch mal zurückkommen zu dem, was die Argentinier eigentlich von Millet und eben seinen Reformen halten.

00:41:52: Wir haben bisher viel aus der Hauptstadt Buenos Aires gehört, aber Argentinien ist ja ein... Wahnsinnig großes Land.

00:42:00: Wie sieht das denn eher in den ländlichen Regionen aus?

00:42:04: Da

00:42:05: ist es natürlich immer schwer, dann ein komplettes Bild zu zeichnen.

00:42:07: Aber Tiag war auch auf dem Land unterwegs.

00:42:10: Und zwar in der landwirtschaftlichen Provinz Missiones, die an Paraguay und Brasilien grenzt.

00:42:16: Ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig ist dort der Anbau von Järba Mathe.

00:42:21: Da wird dieser Tee rausgemacht, der in Argentinien extrem beliebt ist.

00:42:27: Jeder trinkt Mathe, Messi trinkt Mathe, der Papst trank Mathe, alle trinken Mathe.

00:42:32: Und achtzig Prozent dieses Mathe in Argentinien stammen eben aus Missiones.

00:42:38: Ja klar, Mathe-Tee ist wahrscheinlich ja zumindest das zweite landwirtschaftliche Produkt, was einem einfällt, wenn man über Argentinien ... nach dem Rindfleisch ist ja hier auch in Europa inzwischen ein richtiges Kultgetränk geworden, wenn es auch nicht Mainz ist.

00:42:54: Nein, Mainz auch nicht.

00:42:55: Mir ist das viel zu bitter.

00:42:57: Aber es gibt viele, die schwören darauf.

00:42:58: Man kriegt das ja teilweise auch in Cafés und so.

00:43:01: Ja, und dieser Matertee wird hauptsächlich in kleinbäuerlichen Betrieben angebaut.

00:43:05: Das sind die Bauern, die liefern ihre Blätter bei so trocknereien ab und dann wird das in Mühlen weiterverarbeitet.

00:43:11: Und bisher war das eigentlich immer ein Markt, der für die kleinen Produzenten super funktioniert hat, weil erstens ist die Nachfrage gestiegen, weil das Zeug einfach immer populärer wird.

00:43:18: Und es gab auch eine staatliche Organisation, die dafür gesorgt hat, dass diese kleinen Bauern eben auch einen gerechten Teil an den Gewinnen abbekommen.

00:43:25: Du sagst bisher, das hat sich jetzt also geändert?

00:43:28: Genau, Millet hat diese Zisch- Organisation nämlich abgeschafft als Teil seiner Deregulierung, woraufhin die großen Mühlen jetzt plötzlich eine ganz große Marktmacht haben und einen Großteil der Gewinner einstreichen.

00:43:41: Dazu hat Thierk mit Ricardo Marciel von der Provinzregierung in Missiones gesprochen.

00:43:50: Solange dieser Vertrieb reguliert war, wurde er fair gehandhabt.

00:43:54: Der Erzeuger gewann, der Trockner gewann und die Müllerei gewann.

00:43:59: Heute ist der Produzent das schwächste Glied in der Kette, weil er keine Verhandlungskraft hat.

00:44:04: Das macht den ganzen Unterschied.

00:44:06: Jetzt hat die Industrie uns in der Hand.

00:44:20: Preise für die Verbraucher besser, das ist aber eben nicht der Fall, sondern der Preis bleibt gleich und die Gewinne werden aber halt so verteilt, dass viele der Martebauern weniger als die Hälfte des Geldes pro Kilo Tee bekommen als vorher und daraufhin sogar die Produktion einstellen müssen.

00:44:34: Dazu nochmal Tjag.

00:44:35: Die sind natürlich jetzt nicht mehr so gut auf Millet zu sprechen, weil die finden, ja, da müsste man doch eine Ausnahme machen.

00:44:42: Wir sollten doch weiterhin diese Preise fixieren können.

00:44:45: Das hat doch niemandem weh getan.

00:44:47: Das war ja auch keine Subvention.

00:44:48: Das hat den Staat eigentlich gar nichts gekostet.

00:44:51: Und das ist so ein Beispiel, wo jetzt mal diese Politik halt zu einer negativen Entwicklung geführt hat, ohne dass sie jetzt da viel bringt.

00:45:01: Tierx-Reportage, die verlinken wir natürlich auch gerne noch mal in den Show-Notes.

00:45:06: Lass uns Marie doch jetzt mal zu den Entwicklungen der letzten Wochen in Argentinien kommen.

00:45:13: Man dachte ja, glaube ich, eine ganze Weile, dass Millay bei diesen Wahlen morgen einen kompletten Durchmarsch hinlegen könnte.

00:45:22: Aber

00:45:23: inzwischen sind seine Umfragewerte dann doch ganz schön eingebrochen.

00:45:27: Also, er muss jetzt wirklich darum zittern, ob er diese paar Sitze, die er hat, weiter ausbauen kann.

00:45:33: Es sah bis zum Sommer eigentlich so aus, dass die Wähler Millet die Treuer halten, trotz aller dieser wirtschaftlichen Härten, die seine Roskuh dem Land gebracht hat.

00:45:42: Das macht ihn natürlich nicht nur beliebt.

00:45:44: Aber der Tropfen, der das fast zum Überlaufen gebracht hat, das waren dann mehrere Korruptionsskandale, die ans Licht gekommen sind.

00:45:51: Und nachdem Millet ja angetreten ist, um genau so was, nämlich Korruption zu bekämpfen, hat ihn das sehr viel Zustimmung gekostet.

00:45:57: Ja, das kann ich mir vorstellen.

00:45:58: Aber was genau wird ihm davor geworfen?

00:46:01: Ihm persönlich wird nix vorgeworfen, aber seiner Schwester Karina.

00:46:05: Und da wären wir wieder bei ihr.

00:46:07: Das ist ein besonders empfindlicher Punkt, weil wir haben's ja schon gehört.

00:46:10: Diese Frau hat einen wahnsinnigen Einfluss auf die Regierung, ohne selbst gewählt zu sein.

00:46:16: Auf jeden Fall kamen Tonaufnahmen an die Öffentlichkeit, auf denen ein Enger Vertrauter von Millet darüber spricht, dass Karina Geld kassiert haben soll, indem sie Pharmakonzern staatliche Aufträge zuschanzt.

00:46:27: Also in etwa das, was die Kirchner ... mit der Bauindustrie gemacht haben.

00:46:32: Ja, eben.

00:46:33: Und das trifft einen ganz wunden Punkt in der Bevölkerung.

00:46:36: Und dann kam noch ein Skandal raus, um den Spitzenkandidat von Millay's Wahlbündnis Libertat Erwanza, der soll nämlich Geld bekommen haben von einem Mann, der in den Drogenhandel in den USA verstrickt ist.

00:46:46: Und der musste jetzt seinen Sitz im Abgeordnetenhaus auch schon räumen.

00:46:50: Und

00:46:50: Karina Millay, die Schwester?

00:46:51: Ja, die bleibt.

00:46:53: Und sie und ihr Bruder streiten das alles ab.

00:46:55: Die beiden sagen, das ist alles fingiert von der Opposition, von den Peronisten, die sie ... werden aus dem Amt jagen wollen.

00:47:02: Aber egal, was stimmt, für Millet ist dieser ganze Skandal ein riesiges Problem.

00:47:07: Das Gefährliche

00:47:08: an Carina Millet ist, dass Millet sich von allen trennen kann, außer von ihr.

00:47:14: Er vertraut keiner Person mehr als ihr.

00:47:17: Sie ist aber politisch sehr unerfahren.

00:47:21: Also er kann sich mit ihr auch völlig ins Verderben stürzen.

00:47:25: Das ist so ein Unsicherheits, ich würde fast sagen Risikofaktor, weil das ist so eine Black

00:47:30: Box halt.

00:47:31: Das ist jetzt so die politische Seite, die andere ist aber die wirtschaftliche, weil die internationalen Märkte haben Millet und seine Regionen bisher vertraut, dass sie wirklich einen Neuanfang machen.

00:47:41: Ich habe es ja schon gesagt, der EWF hat auch wieder, hat der Internationale Wehrungsfonds, hat ihnen ja auch wieder Kredite gewährt.

00:47:47: Und dieses Vertrauen wurde durch diese Korruptionsskandale massiv erschüttert und dann noch mehr durch die Regionalwahlen in Buenos Aires Anfang September.

00:47:58: Da hat Millet's Bündnis sehr schlecht.

00:48:00: abgeschnitten und das ist natürlich ein ganz schlechtes Zeichen für die Kongresswahlen morgen, weil wir erinnern uns in Buenos Aires leben, etwa ein Drittel aller Argentinier.

00:48:09: Ja und mit dieser Aussicht haben die Märkte Millet dann, wie man so schön sagt, das Vertrauen entzogen.

00:48:15: Der konkrete Effekt war, argentinische Staatsanleihen wurden... in großer Menge verkauft.

00:48:20: Dadurch sind die Zinsen gestiegen, der Pesokurs ist abgerauscht.

00:48:24: Und das war dann auch so ein sich selbst verstärkender Effekt.

00:48:27: Das ging alles super schnell und brachte Argentinien ja wirklich an den Rande eines wirtschaftlichen Kollaps.

00:48:33: Da brauchte es also einen Retter in der Not und da kommt ein alter Vertreter ins Spiel, oder?

00:48:39: Genau, Milays Buddy Donald Trump.

00:48:42: Und die USA haben dann was eigentlich Ungewöhnliches gemacht und einen sogenannten Devison Swap in Milliardenhöhe angeboten, um den Peso zu stabilisieren.

00:48:49: Ich glaube, wir müssen da jetzt nicht in die Details gehen, was das genau ist.

00:48:52: Aber im Grunde ist es so, dass die USA eben Peso kaufen beziehungsweise gegen Dollar tauschen und dadurch eben die Währung stabilisieren.

00:48:59: Ja, und das passiert bestimmt?

00:49:01: Nicht nur aus reiner Wohltätigkeit.

00:49:04: Also, welche geopolitischen Interessen hinter dieser Hilfe stehen.

00:49:08: Das besprichst du später noch im Großen Ganzen mit unserem ehemaligen Außenpolitik-Chef Klaus Dieter Frankenberger.

00:49:15: Aber

00:49:15: lass uns doch jetzt erst noch mal bei diesen Wahlen bleiben.

00:49:18: Du hast ja schon am Anfang gesagt, wenn Millay diese Wahlen verliert, dann ist er zwar noch Präsident, kann aber eigentlich nichts mehr durchsetzen, weil er zur lame Duck wird.

00:49:29: Genau, und das ist auch dieses Szenario, was die Märkte so nervös macht aktuell.

00:49:33: Weil, was ist denn auch die Alternative?

00:49:34: Das wäre vielleicht ein Rückkehr zu den Peronisten, zum Kirchner klaren, und die würden eben alle seine wirtschaftlichen Reformen wieder rückgängig machen.

00:49:42: Und in der letzten Woche kam dann noch was dazu, was die Anleger extrem nervös gemacht hat.

00:49:47: Trump hat nämlich ganz deutlich gesagt, sie helfen Argentinien jetzt, aber wenn Milady-Wahl verliert, ist das vorbei.

00:49:53: Hören wir mal rein.

00:50:02: Also

00:50:03: Trump sagt ganz klar, Millet ist toll und ich gebe ihm eine Chance, aber wenn er verliert, dann hat er Pech gehabt.

00:50:09: Ja genau, keine Unterstützung mehr aus den USA und das ist auch super fragwürdig unter uns, wenn er so was so kurz vor einer Wahl sagt, weil er damit natürlich die Wahl total beeinflusst.

00:50:18: Also die Wähler wissen jetzt, Trump rettet uns nur, wenn Millet an der Spitze bleibt, kannst du dir zweimal überlegen, wen man dann wählt, wenn einem die Wirtschaft am Herzen liegt.

00:50:28: Das heißt, wenn ich mir das jetzt alles mal so angucke, dann wäre es eigentlich das Beste für das Land, für Argentinien, wenn Millay die Wahl gewinnt.

00:50:36: Und ja, er zumindest die Option hat, seine Reformen weiter voranzubringen, zu Ende zu bringen.

00:50:43: Ja.

00:50:44: Viele Ökonomen sind davon überzeugt, dass Milay sich da ökonomisch auf dem richtigen Weg befindet und dass er mit seiner Schocktherapie das Land voranbringen kann.

00:50:54: Aber es gibt auch die anderen, die sind skeptischer und sagen, wenn er die Wahlen gewinnt, dann könnte es sein, dass er es mit seinem Tempo bei den Reformen übertreibt mit dieser Liberalisierung und dass die Wirtschaft und die Gesellschaft sich seiner Kettensäge nicht so schnell anpassen können.

00:51:13: Wenn wir jetzt mal im Bild bleiben, dass diese Kettensäge nicht nur das Morsche-Holz, also das sehr aufgeblasene Status entfernt, sondern gleich den ganzen Baum absägt.

00:51:23: Ja.

00:51:24: Wie sehen das denn deine beiden Gesprächspartner?

00:51:27: Ja, also unser Korrespondent Thiag Brüweler meinte schon auch, das Beste für Argentinien wäre, wenn Millet jetzt noch mehr Sitze dazu gewinnt oder wenn er zumindest nicht dramatisch verliert, weil das wäre aus den Gründen, die wir gerade schon besprochen haben, ein totales wirtschaftliches Fiasco.

00:51:42: Gleichzeitig sagt er, es ist vielleicht auch ganz gut, wenn Millet jetzt keinen Erdrutsch-Sieg einfährt, wie das man noch vor ein paar Monaten gedacht hat.

00:51:51: Weil das macht ihn ja weiterhin abhängig von Kompromissen.

00:51:54: Und das schwächt dann vielleicht auch so ein paar von diesen Härten ab, die seinen zuständigen Reformkurs mit sich bringt.

00:51:59: Und hat das Ulrich Sante genauso gesehen?

00:52:01: Er war da sogar noch ein Ticken eindeutiger.

00:52:03: Er sagt, ein Sieg für Millet wäre Argentinien zu wünschen.

00:52:08: Und das fand ich spannend.

00:52:09: Auch Europa und Deutschland wünscht er ein Siegfilm von Millay unter anderem, weil wir gerade im Begriff sind mit dem Mercosur-Freihandelsvertrag noch mal eine viel engere Beziehung zu Südamerika zu knüpfen und eben damit auch zu Argentinien.

00:52:24: Und da ist ein wirtschaftlich starkes Argentinien, was jetzt nicht in die nächste Hyperinflation rutscht, natürlich total in unserem Interesse.

00:52:31: Es gibt über zweihundert, zweieinhalbfünfzig Firmen, die seit vielen, vielen Jahren institutionell in der Austernshandelskammer verankert, als deutsche Firmen dort unten tätig sind.

00:52:40: Und wir haben eine große Chance, ein extrem europäisches Land zu einem unserer strategischen Partner im globalen, sogenannten globalen Süden zu machen, wo wir dringend auf neue Allianzen angewiesen sind.

00:52:53: Also, auch da spielt am Ende wieder die große Geopolitik eine entscheidende Rolle.

00:52:59: Und über die hast du ja auch noch ein weiteres Gespräch geführt.

00:53:02: Das hören wir uns jetzt natürlich auch noch

00:53:09: an.

00:53:13: Klaus, wie

00:53:17: schön, dass wir dich hier als Amerika-Experten zum Schluss der Sendung noch mal haben.

00:53:21: Ich würde dich ja gerne fragen, Trump und Millay, die haben sich in der Vergangenheit sehr einträchtig gezeigt, sich gegenseitig gelobt, finden sich toll.

00:53:29: Und viele Parallelen scheint es zwischen den beiden zu geben, über die haben wir in der Sendung auch gerade schon gesprochen.

00:53:34: Aber würdest du sagen, die sind ideologisch eigentlich wirklich auf einer Wellenlänge?

00:53:38: Im Großen und Ganzen würde ich sagen, ja, das sind sie.

00:53:41: Der Millay ist ein rechtsleberterer und ein Kulturkrieger.

00:53:47: Und das imponiert Trump.

00:53:50: Harte Kürzungen, harte Entlassungen ohne Gnade.

00:53:54: Da passt so viel Licht dazwischen.

00:53:56: Wobei

00:53:57: man sagen muss, was die Wirtschaftspolitik angeht, sind ja doch unterschiedlich.

00:54:01: Trump schottet das Land ab, baut die Zöllbarrieren auf.

00:54:05: Millay hat das Gegenteil eigentlich gemacht.

00:54:08: Argentina First macht er eigentlich

00:54:11: nicht.

00:54:11: Er macht schon Argentina first in gewisser Weise, weil er einfach den Staat von Grund auf reformieren.

00:54:19: Er will den Revolutionären hart zurückstutzen.

00:54:21: Das ist im Grunde auch das Ziel von Trump.

00:54:25: Was die Außenwirtschaft anbelangt, ist Argentinien angewiesen auf Handelsbeziehungen zu Europa, bislang auch zu China und auf die Vereinten Staaten.

00:54:37: Trump mit Sicherheit gefallen haben könnte, ist das Millet die Einladung der Bricksgruppe beizutreten, als die sich erweitert haben vor einem guten Jahr, dass er das abgelehnt hat.

00:54:51: Zack, Zack, hat er gesagt, das kommt nicht mehr in Frage.

00:54:53: Er macht da nicht mit in dieser potenziell anti-westlichen Formation.

00:55:00: Das heißt, das ist auch so ein bisschen wahrscheinlich eine Frage, wie man sich von China distanziert.

00:55:05: Ja, das ist auch eine Frage, wie man sich von China distanziert.

00:55:07: Und wir erleben ja gerade, dass wir eine neue, ich hätte fast gesagt, Hochkonjunkturanspannung haben zwischen den Vereinigten Staaten und dem Westen auf der einen und China auf der anderen.

00:55:18: Und in dieser Rivalität ist Milley ein Verbündeter für die Vereinigten Staaten.

00:55:24: Das soll so bleiben.

00:55:26: Du hast es ja gerade schon ein bisschen angerissen, aber vielleicht kannst du es noch ein bisschen genauer sagen.

00:55:30: Was ist das geopolitische Interesse von Amerika, sich jetzt in Argentinien so zu engagieren, also dieser Devisen-Swap, den Trump da angekündigt hat, natürlich immer auch unter dem Vorbehalt, dass Millet jetzt die Wahlen gewinnt.

00:55:43: Aber das ist ja schon, wenn man auf die Geschichte schaut, eine ziemlich ungewöhnliche Aktion für die Amerikaner.

00:55:49: Warum ist das für Trump so wichtig, Millet an der Macht zu halten?

00:55:53: Es stimmt, es ist nicht einmalig, aber es ist ungewöhnlich.

00:55:57: Willin sozusagen in einer starken Position belassen, weil er ihn schon als Partner in dieser Region schätzt.

00:56:05: Übrigens sind amerikanische Banken in Argentinien relativ stark engagiert.

00:56:09: Und bei aller ideologischen Verbundenheit scheint mir das fast das größte Motiv zu sein, warum dieser Devison so ab jetzt mittlerweile aufgestockt auf vierzig Milliarden Dollar, warum der zustande kommt.

00:56:21: Nee, Amerika, hat nicht zu viele Freunde in Südamerika im Moment.

00:56:27: Alle Länder sind zurückhaltend.

00:56:28: Brasilien ist der Konflikt relativ offen.

00:56:32: Dann gibt es dann die linken Regime, die sich natürlich nicht begeistert von Trump zeigen, was er vorhört in Venezuela, Cuba, Nicaragua und anderswo.

00:56:41: Da langt es eben nicht nur in El Salvador einen Partner zu haben, der ausgewiesene deportierte Migranten einsperren lässt.

00:56:49: Und vielleicht zum Schluss noch die Frage, Trump hat ja angekündigt, wenn Milady Wahlen jetzt nicht gewinnt, dann lässt er ihn fallen, dann sind wir raus, sagt er.

00:56:57: Hältst du das für realistisch oder werden die USA nicht umhin kommen, da trotzdem dann

00:57:01: einzuspringen?

00:57:02: Also im Grunde würde man immer denken, Trump, der viel aus dem Bauch aushandeln, viel mit Instinkt macht, der mag keine Verlierer.

00:57:11: Loser, die mag er nicht.

00:57:14: Ich würde dennoch sagen, beim Millet ist es vielleicht ein bisschen anders, weil Trump in der Region nicht so viele machtpolitisch-prominente Unterstützer hat.

00:57:23: Das geht nur in Politik, es geht nur um ideologische Komplizenschaft und die scheint mir auch beim Millet durchaus gegeben zu sein.

00:57:32: Ja, spätestens am Montag nach den Wahlen werden wir wissen, wie es weitergeht für Argentinien.

00:57:37: Dirk Klaus, erst mal vielen Dank für die Einschätzung.

00:57:39: Ich danke dir, Marie.

00:57:43: Damit sind wir am Ende unserer heutigen Folge angekommen von ... Mein Name ist Sandra Klüber und vielen Dank, Marie Löwenstein, für diese Recherche.

00:57:54: Hat großen Spaß gemacht.

00:57:56: Gerne, mir auch.

00:57:57: Ich gebe den Dank weiter an unsere vielen Helfer aus der Redaktion.

00:58:01: Zuerst zu erwähnen, könnte ihn Pehlke für seinen Einsatz in der Recherche, aber auch für die Produktionshilfe und das Laien ihrer Stimmen.

00:58:08: Ganz viel Dank an Lili Bielewski, Bengi Topcho, Angelika Feig, Katharina Schneider, Kevin Gremmel und Kathrin Becker.

00:58:14: Ja, und auch Ihnen, liebe Hörerinnen und liebe Hörer, ganz herzlichen Dank fürs Zuhören und auch dafür, dass Sie uns mit Ihrem F-Plus-Abo unterstützen.

00:58:23: Wenn Sie Kritik oder Lob für uns haben, Anregungen oder uns sonst irgendetwas mitteilen möchten, dann freuen wir uns immer über Post.

00:58:30: Schreiben Sie uns also gerne an podcastatfaz.de.

00:58:35: Machen Sie es gut, bis nächste Woche.

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